Weihnachtliche Klänge aus der Weite Russlands mit dem Vokalensemble "Ornament" aus Minsk

17-Dez-2014

Am Dienstag, 16. Dezember 2014 erlebten die Besucher in der Simultankirche Bechenheim einen Konzertabend der besonderen Art. Nach acht Jahren gastierte in der Ev. Pfarrei Nieder-Wiesen wieder das bekannte Vokalensemble "Ornament" aus Minsk / Weißrussland. Die sechs jungen Männer sind Absolventen der staatlichen weißrussischen Musikakademie in Minsk und Solisten des Chors der Staatlichen Philharmonie. Ihre ausgebildeten Stimmen erfüllten den gesamten Kirchenraum mit seiner fantastischen Akustik. Mit seinen ruhigen Gesängen schaffte das Ensemble zu Beginn des Konzerts eine friedvolle und gelassene Atmosphäre, die der vorweihnachtlichen Adventszeit entsprach und die Zuhörer Unruhe und Alltag vergessen ließ. Geistliche Musik aus dem reichen Schatz der russisch-orthodoxen Liturgie erfüllte den Chorraum der Bechenheimer Kirche und gab den gut 60 Zuhörenden Einblicke in die musikalische Seele Russlands. Im Lichte der drei brennenden Adventskerzen ertönte im Fortgang das bekannte „Ich bete an die Macht der Liebe“ sowie eine Motette „Zur Geburt Jesu“. Auch ein altkirchlich-gregorianischer Liedbeitrag erklang im Schein der leuchtenden Altarkerzen. Das gefühlvolle „Ave Maria“ von Franz Schubert passte mit seinem Inhalt und seiner Botschaft sehr gut in diese adventliche Stimmung.

Danach wechselte das Sextett zu heiteren russischen Volksliedern: „Kleine Straße in Moskau“ und natürlich das populäre „Kalinka“ durften dabei nicht fehlen. Voller Enthusiasmus  klatschten die Konzertbesucher den Rhythmus mit und applaudierten kräftig, um ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Dies inspirierte auch die Sänger und es folgte ein Lied schöner vorgetragen als das andere: „Glockengesang“ aus der Ukraine, der „Bajazzo“ auf deutsch gesungen und die „Abendglocken“ erschallten in der höchstgelegenen Kirche Rheinhessens. Dabei wurde als wunderbar weicher Tenorsolo von Alexander Mikhniuk die Melodie gesungen, während im Hintergrund die tiefen „Bassglocken“ dem Lied seine Ausdruckstiefe verliehen. Von flott und heiter bis hin zu getragen und lyrisch klingend hatten die Sänger alles in ihrem Repertoire und eroberten sich im Nu die Herzen der Zuhörenden. Konzentriert auf die Texte und präzise in der Darbietung der Melodiebögen verdeutlichten die Ausnahmekünstler ihre hohe Profession. Sehnsuchtsvolle Operettenmelodien wechselten sich ab mit einer Ballade aus Italien und einem Medley mit den schönsten deutschen Abend- und Schlafliedern wie „Guten Abend, gute Nacht“ von Johannes Brahms.
Auf Deutsch brachte das Ensemble auch „Fröhliche Weihnacht überall“, und mit gewaltiger Klangweite das allseits beliebte „We wish you a merry christmas“ in englischer Sprache zu Gehör. Eines von vielen Highlights des Abends war am Schluss die eindrucksvolle Interpretation von Leonard Cohens „Halleluja“. Der markante Tenor Paul Makarevich wechselte sich dabei ab mit dem sonoren Bass von Sergei Sutsko. 
Mit „standing ovations“ feierten die Konzertbesucher die mitreißenden Darbietungen der stimmgewaltigen Künstler. Pfarrer Tobias Kraft dankte jedem einzelnen Musiker mit dem Ausruf: "Das war ornamental-phänomenal!" Kirchenvorsteher Hans-Walter Sauer überreichte jeweils ein Bechenheimer Weinpräsent, dabei schloss er auch den Vermittler des Ensembles, Kantor i. R. Klaus-Günter Brand (Rommersheim) mit ein.
Als Zugabe präsentierten die Sänger noch einmal drei Höhepunkte ihres Könnens: Ein Solo des Baritons Alexander Dumin zu Elvis Presleys „Falling in Love“, und ein zauberhaft dargebotenes „What a wonderful world“. Mit einem Duett von Sergei Sutskos und Alexander Mikhniuks zu „Time to say goodbye“ verabschiedeten sich die Sänger von ihren dankbar-begeisterten Konzertgästen.
„Das war ein Abend der Superlative!“ schwärmte eine Konzertbesucherin, „diesen Adventsabend vergesse ich nicht so schnell“, ergänzte eine andere Dame und auch Kirchenvorsteher Manfred Sauer bekannte, dass ihm vor allem die original russischen Gesänge angesprochen hätten. „Das war mit ganz viel Gänsehaut-Feeling verbunden“, resümierte er nachsinnend.